Planungsdokumente: Stage-Test 4-99 VE

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

1.2.1. Beschreibung des Plangebiets

1.2.1.1. Stadträumliche Einbindung/Gebietsentwicklung

Der Ortsteil Charlottenburg-Nord wird vor allem durch Großwohnsiedlungen und den Volkspark Jungfernheide geprägt und soll in den kommenden Jahren zu einem attraktiven Wohnstandort im Grünen weiterentwickelt werden.

In der für den vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf relevanten Ortslage zwischen Heckerdamm und Siemensdamm, d.h. westlich des Autobahnabschnitts 111, dominieren Wohnnutzungen und beiderseits des Halemwegs angeordnete Versorgungs- und Wohnfolgeeinrichtungen; Gewerbegrundstücke sind in diesem Bereich nicht vorhanden.

Die Wohnbebauung besteht fast ausnahmslos aus Gebäuden des sozialen Wohnungsbaus (1955 – 1965 errichtet) in offener Zeilenbauweise mit vier bis acht Geschossen und dazwischenliegenden großzügigen Grün- und Freiflächen. Gebietsintern überwiegen ruhige Wohnstraßen mit vergleichsweise geringer Verkehrsbelastung und die stadträumliche Lage zeichnet sich durch eine gute ÖPNV-Anbindung (U-Bahnlinie U7 mit dem Bahnhof Halemweg) sowie die Nähe zum Naherholungsgebiet Volkspark Jungfernheide aus.

Das Vorhabengrundstück ist Teil des örtlichen Versorgungs- und Gebietszentrums nördlich des U-Bahnhofs Halemweg. Neben Angeboten der Nahversorgung (Lebensmitteldiscounter, weitere Ladengeschäfte) und Gastronomiebetrieben westlich des Halemwegs, befindet sich östlich der Straße das neue Stadtteilzentrum, das die Stadtteilbibliothek, das Bürgeramt, einen Jugendclub, den zahnärztlichen Gesundheitsdienst sowie das Stadtteilbüro beherbergt. Bildungs- und Freizeiteinrichtungen (Kita, Grund- und Oberschule, Sportanlagen, Spiel- und Bolzplätze), eine öffentliche Stellplatzanlage und ein Kirchenstandort runden das Angebot an Wohnfolgeeinrichtungen ab.

Die Weiterqualifizierung und der Ausbau des Gebietszentrums stellen ein wichtiges Ziel der Stadtentwicklung im Bezirk dar. Dabei bedarf vor allem der Nahversorgungsstandort – den maßgeblich das Vorhabengrundstück bildet – dringend einer kurzfristigen qualitativen und quantitativen Aufwertung, um die ortsnahe Versorgung auch weiterhin abzusichern.

Gebietsentwicklung

Das Gebiet war ursprünglich Teil eines ausgedehnten östlich von Spandau gelegenen Waldgebiets und wurde bis um 1800 als kurfürstliches und königliches Jagdrevier genutzt.

1904 erwarb die Stadt Charlottenburg vom preußischen Staat ein etwa 200 ha großes Teilstück des Waldgebietes für die Anlage eines Stadtparks – dem späteren Volkspark Jungfernheide; angrenzend entstanden die ersten Kleingartenkolonien mit Arbeitergärten. Im Bereich Halemweg wurde über Straßen- und Baufluchtlinien (ebenfalls 1904) eine künftige Blockstruktur vorgezeichnet, aber nicht umgesetzt.

Die westlich vom Goebelplatz liegende Wohnbebauung wurde als Teil der Großsiedlung Siemensstadt zwischen 1929 und 1931 unter der Gesamtplanung von Hans Scharoun errichtet, die östlich anschließenden Flächen südlich des Heckerdamms bzw. der Jungfernheide waren zu dieser Zeit weiterhin Teil ausgedehnter Kleingartenanlagen.

1953 wurde das Gebiet durch die neuen Hauptverkehrsstraßen Siemensdamm, Kurt-Schumacher-Damm und Goerdelerdamm erschlossen. Als Reaktion auf die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg entstand von 1956 – 1961 die Wohnsiedlung Charlottenburg-Nord als zweite Erweiterung der historischen Siemensstadt. An der Planung der annähernd 4.000 Wohnungen für 12.000 Menschen war erneut Hans Scharoun maßgeblich beteiligt. Bauträger waren im Wesentlichen die Wohnungsbaugesellschaften GSW (westlich des Halemwegs) und Gewobag (östlich des Halemwegs).

Das Bebauungskonzept sah eine aufgelockerte Komposition unterschiedlich hoher Baukörper mit starker Durchgrünung und eine Abkehr von der straßenbegleitenden Bebauung vor. Ein zentrales Entwurfselement war der Grünzug in Verlängerung des Popitzwegs, auf den die Bebauung südlich davon mit einer sich in Richtung Norden abstaffelnden Bauhöhe bis heute Bezug nimmt. Auf Höhe des Plangebiets weitete sich der Grünzug nach Norden platzartig auf und wurde von einem flachen Kita-Gebäude und dem ehemals zweigeschossigen Einkaufszentrum flankiert. Die achtgeschossige Wohnzeile nördlich des Vorhabengrundstücks bildete seinerzeit den einzigen Hochpunkt in diesem Bereich, die Flächen östlich des Halemwegs waren auf Höhe des Plangebiets zu dieser Zeit ebenfalls mit kleinteiligen, niedrigen Gebäuden bebaut. Nördlich davon wurde von 1959 bis 1960 am Heckerdamm die Erwin-von-Witzleben-Grundschule errichtet und angrenzend entstand im Gebäudetrakt Halemweg 26 – 30 unter anderem ein Gesundheitsamt und ein Schwesternwohnheim.

Bereits Mitte der 1960er Jahre gab es erste bauliche Erweiterungsmaßnahmen am Einkaufszentrum (Verbreiterung des Nordflügels) und Anfang der 1970er Jahre wurde westlich des Grundstücks eine weitere Wohnzeile mit ebenfalls acht Geschossen errichtet.

Das heutige Oberstufenzentrum, bestehend aus der ehemaligen Poelchau-Schule und der Anna-Freud-Schule (Oberstufenzentrum Sozialwesen) wurde von 1975 bis 1978 als „Gesamtoberschule Charlottenburg“ östlich des Halemwegs erbaut. Weiterhin entstanden Sport- und Freizeiteinrichtungen, die den Baublock als zentralen Schul-, Sport- und Freizeitstandort für das Wohnquartier abrundeten.

Nachdem sich bereits Ende der 1960er Jahre die Planungen zur Verlängerung der U-Bahnlinie 7 bis nach Spandau konkretisiert hatten, wurde 1978 der Streckenabschnitt zwischen Fehrbelliner Platz und Richard-Wagner-Platz eröffnet und die Anbindung der Siemensstadt erfolgte zwei Jahre später. Am 1.10.1980 wurde der U-Bahnhof Halemweg zusammen mit den Bahnhöfen Mierendorffplatz, Jungfernheide, Jakob-Kaiser-Platz, Siemensdamm und Rohrdamm auf einem 4,6 km langen Streckenabschnitt eröffnet.

1990 wurde der straßenseitige Baukörper des Einkaufszentrums bis zur heutigen Höhe von fünf Geschossen aufgestockt, um zusätzliche Büroflächen zu generieren. Neuerliche Erweiterungsmaßnahmen im Erdgeschoss ermöglichten die Unterbringung eines Lebensmitteldiscounters, kappten aber gleichzeitig die bis dahin bestehende geradlinige Wegeverbindung auf das Vorhabengrundstück in Verlängerung der nördlichen, überdachten Passage.

1.2.1.2. Bebauung und Nutzung

Vorhabenbereich

Das Grundstück Halemweg 17/19 ist im Bestand mit einem fünfgeschossigen (im Erdgeschoss teilweise aufgeständerten) Gebäude entlang des Halemwegs und mit zwei dahinter senkrecht anschließenden eingeschossigen Bauteilen bebaut.

Der straßenseitige Baukörper weist derzeit eine Höhe von 17,6 m auf. Im obersten Geschoss ist seit 2011 auf etwa 1.000 m² eine Weiterbildungseinrichtung für Pflegekräfte in erweiterten Büroräumen untergebracht. Die übrigen, zunächst ebenfalls für Büronutzungen errichteten Obergeschosse (1.OG – 3.OG) werden seit 2010/11 für altersgerechtes Wohnen in Form von Wohngemeinschaften für Senioren mit Demenz und Pflegebedarf genutzt. Pro Etage ist eine Wohngemeinschaft mit jeweils 12 Einzelzimmern, separaten Bädern/WC, einer Gemeinschaftsküche und anderen Gemeinschaftsräumen vorhanden; die Betreuung und Pflege der Bewohner übernimmt ein beauftragter ambulanter Pflegedienst.

Das Erdgeschoss beherbergt (gebäudeübergreifend) einen Lebensmittel-Discounter mit einer Verkaufsfläche von rund 650 m² im Norden sowie weitere kleine Ladengeschäfte bzw. Gewerbeeinheiten (Fahrschule, Bäcker, Pizzalieferdienst…) im Süden. Dazwischen befindet sich ein vom Straßenraum aus zugänglicher Durchgang, d. h. das Erdgeschoss ist in diesem Bereich derzeit als Luftgeschoss ausgebildet. Am südlichen Ende des Baukörpers entsteht durch einen Rücksprung des Gebäudes im Erdgeschoss (um rund 5 m) eine Art Arkade, die zum Parken genutzt wird.

Die Bestandsbebauung ist Teil des Denkmalensembles „Wohnsiedlung Charlottenburg Nord“ und wurde 1959 - 1960 vom Architekten Norman Braun errichtet. Es handelte sich ursprünglich um eine flache Atriumanlage mit vormals 20 Läden und gärtnerisch gestaltetem Innenhof. Das ursprünglich nur zweigeschossige Gebäude am Halemweg wurde 1990 bis zur heutigen Höhe aufgestockt, weitere Umbaumaßnahmen (Errichtung eines Aufzugs, Anlage einer Dachterrasse) erfolgten im Zuge der Umnutzung im Jahr 2010. Auch die rückwärtigen Gebäudeteile wurden mehrfach vergrößert/verlängert und der dazwischenliegende Passagenbereich umgestaltet. Heute ist er komplett versiegelt.

Durch die umfangreichen Umbaumaßnahmen sind große Teile der bauzeitlichen Substanz und die ursprüngliche Kubatur der Baukörper verloren gegangen. Aus denkmalfachlicher Sicht ist der Erhalt des Einkaufszentrums in seiner heutigen Form daher als nachrangig zu betrachten.

Das (ehemalige) „Einkaufszentrum“ erstreckt sich auch auf das nördlich angrenzende Nachbargebäude. Dort sind im Erdgeschoss der Gebäudezeile („Weberhaus“ s.u.) weitere Ladengeschäfte bzw. Gewerbeeinheiten entlang einer überdachten Passage vorhanden. Die ursprüngliche vorhandene direkte Verbindung zu den Ladengeschäften auf dem Vorhabengrundstück besteht bereits seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr.

Mittlerweile prägen überwiegend niedrigpreisige Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote den Standort und er erfüllt mit seinem stark eingeschränkten Einzelhandelssortiment derzeit nicht die Funktion eines zentralen Versorgungsbereichs für die umliegenden Wohnquartiere.

(Kunden-)Stellplätze sind einerseits auf dem Grundstück selbst, westlich und südlich des Gebäudeensembles, sowie auf einem bezirkseigenen Parkplatz am Halemweg nördlich des Grundstücks vorhanden.

Die Anfahrt der Stellplätze auf dem Grundstück erfolgt über einen halböffentlich gestalteten und genutzten Zufahrtsweg südlich des Gebäudes, der außerdem die Erschließung eines westlich angrenzenden achtgeschossigen Wohnhauses mit vorgelagerter Stellplatzanlage sicherstellt und eigentumsrechtlich Bestandteil dieses Nachbargrundstücks Halemweg 13 /15 (Flurstück 36/24) ist.

Über die Zufahrt wird auch ein Teil der Anlieferungen für die Ladengeschäfte im südlichen Gebäudeflügel (z.B. Pizza-Service) abgewickelt. Die Anlieferung des Discounters erfolgt dagegen über eine straßenbegleitende Lieferzone am Halemweg, wo Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr ein eingeschränktes Halteverbot am westlichen Straßenrand gilt. Die Waren werden mittels Paletten auf Hubwagen bzw. Rollcontainern zum Anlieferbereich am nordöstlichen Ende des Gebäudes (zwei zum Halemweg hin ausgerichtete Türen mit dahinter gelegenem Lastenaufzug im Gebäude) gebracht.

Bebauung und Nutzung der Nachbargrundstücke

Das westlich angrenzende achtgeschossige Wohnhaus mit vorgelagerter Stellplatzanlage auf dem Grundstück Halemweg 13 -15 befindet sich in einer Entfernung von rund 22,5 m zur Grundstücksgrenze und verfügt nicht über Balkone oder Loggien in Richtung der geplanten Neubebauung. Die (variierende) Gebäudehöhe liegt überwiegend bei knapp 58 m über NHN, zwei Treppenhaustürme erreichen eine Maximalhöhe von 60,3 m über NHN.

Ebenfalls acht Geschosse und eine Höhe von 59,1 m über NHN weist die nördlich angrenzende denkmalgeschützte Wohnzeile des Architekten Werner Weber („Weberhaus“) auf. Die zum Vorhabengrundstück ausgerichtete Schmalseite des Gebäudes (Südseite) verfügt über Fenster und Loggien in etwa 15 m Abstand zur Grenze des Vorhabengrundstücks. Ein vorgelagerter eingeschossiger Gebäudeteil reicht bis fast an die Grenze heran, beherbergt aber nur Funktions- und Nebenräume eines Restaurants. Auch die übrigen Erdgeschosszonen der Wohnzeile und zwei der Passage angegliederte (und somit vortretende), eingeschossige Bauteile werden gewerblich genutzt (Ladengeschäfte, Fahrschule u.ä.).

In Richtung Halemweg ist dem Gebäude eine öffentliche Stellplatzanlage mit rund 40 Stellplätzen vorgelagert, die durch eine Baumreihe und einen angrenzenden Grünbereich abgeschirmt wird.

Der südlich an das Vorhabengrundstück bzw. die Zufahrt angrenzende Bereich mit den Zugangsbauwerken des U-Bahnhofs Halemweg ist Bestandteil einer neu ausgebauten Grünverbindung in Verlängerung des Popitzwegs. Neben einer grundlegenden Neugestaltung der Wegeverbindungen, wurde hier kürzlich die Neuanlage von Aufenthaltsbereichen und einer Ballspielfläche (20 x 12 m mit Ballfangzaun) fertig gestellt; etwas weiter westlich befindet sich seit dem Frühjahr 2021 ein neuer 1.880 m² großer Kinderspielplatz.

Der Bahnhof selbst wurde barrierefrei ausgebaut und dafür mit einer Aufzugsanlage und einem zweiten Ausgang versehen. Das Eingangsgebäude wurde grundlegend erneuert und es wurden zusätzliche Abstellanlagen für Fahrräder ergänzt. Der Abstand des Eingangsgebäudes der U-Bahn und des neuen Bolzplatzes zur Grundstücksgrenze des Vorhabens beträgt 8 – 9 m.

Das weitere Umfeld des Vorhabengrundstücks ist geprägt durch die aufgelockerte Ursprungsbebauung der Siedlung Charlottenburg Nord mit mehrgeschossigen Wohnzeilen und einem hohen Grünflächenanteil.

Östlich des Halemwegs grenzen ausgedehnte Gemeinbedarfsflächen (Schule, Sport, Stadtteilzentrum mit Bürgeramt, Bibliothek, Jugendklub) an und markieren – zusammen mit den Versorgungsbetrieben westlich der Straße und dem Kirchenstandort südwestlich der Einmündung Toeplerstraße/Halemweg – das Gebietszentrum.

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