1.3.2.1. Standortentwicklung
Der seinerzeit als Eck- und Blockbebauung geplante Gebäudekomplex am Kreuzungspunkt Müllerstraße / Schulstraße prägt das Stadtbild durch seine hervorgehobene Größe und Kubatur und hat als dominante Erscheinung eines Warenhauses beträchtlichen Einfluss auf den Straßenraum.
Das heutige Gebäude der Galeria Kaufhof entspricht weder in seiner monofunktionalen Nutzung noch mit seiner architektonischen Sprache einem zeitgemäßen und repräsentativen Warenhaus in exponierter Lage entlang der Hauptgeschäftsstraße im Wedding. Indem das Gebäude den Blockrand schließt, aber kaum mit seiner Umgebung interagiert, wird dessen städtebauliches Potential nicht ausgeschöpft.
Der Umbau des Gebäudes erfolgt durch Rückbau der oberen Parkhausgeschosse (3. und 4. OG) und der Doppelwendelrampe sowie dem Abriss des im hinteren Grundstückteil liegenden Untergeschosses. Die technischen Anlagen und Installationen werden entfernt, getrennt und recycelt. Ein Teil des Abbruchmaterials wird als Recyclingbeton zum Wideraufbau verwendet.
Die Anlieferung und Erschließung für den motorisierten Individualverkehr wird in die Antonstraße verlegt und erfolgt über eine neue doppelgeschossige Tiefgarage, in der zudem Gebäudetechnik und Lagerflächen untergebracht werden.
Der Sockel wird hofseitig, größtenteils bis an die nördliche Grundstücksgrenze erweitert und anschießend durch zwei Gebäudeflügel in die Höhe nachverdichtet, wohingegen zur Müllerstraße zwei neue eingeschnittene und begrünte Höfe entstehen, die eine natürliche Belichtung erlauben.
Die bestehenden Decken- und Stützenstrukturen werden weitestgehend erhalten unterdessen die Gebäudekerne abgebrochen und neu positioniert werden. Einschnitte in die Tragstruktur oberhalb des ersten Obergeschosses bewirken eine gute Belichtung und Belüftung der unteren Flächen. Die neuen Kerne ermöglichen die Erschließung der beiden hintern Gebäudeflügel gleichzeitig über die Schulstraße und Antonstraße.
Das architektonische Entwurfskonzept bricht die monolithische Blockstruktur auf, reduziert die Massivität bei maßvoll gestiegener Höhenentwicklung und öffnet sich durch die „kammartige“ Struktur sowie den deutlich erhöhten Fensterflächenanteil zu seiner Umgebung. Die entstehenden Höfe sichern eine natürliche Belichtung und zeichnen sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität als ergänzende Außenräume aus. Der Entwurf kreiert ein Haus, in dem verschiedene Nutzungen zusammenkommen, sich miteinander verzahnen und harmonieren. Durch den hohen Grad an Flexibilität in den Grundrissen wird ein resilientes Gebäude für alle Nutzungen erzeugt.
Das Konzept definiert die folgende Nutzungsmischung (GF):
14.000 m² Warenhaus
1.200 m² ergänzender Einzelhandel / Läden
32.870 m² Büro/ Dienstleistung/ Gewerbe,
930 m² Gastronomie
5.560 m² Wohnen und
2.000 m² gemeinwohlorientierte Nutzungen.
Darüber hinaus soll eine öffentlich Zugängliche Dachterrasse mit konsumgebundenen und konsumfreien Bereichen geschaffen werden.